Abnehmen bedeutet immer auch Veränderung. Man muss etwas anders machen als bisher, denn wenn man genauso weiter machen würde wie bisher, dann würde man auch die selben Ergebnisse erzielen wie bisher.
So weit, so gut. Nun ist es aber oft so, dass der Wille zum Abnehmen zwar da ist, nicht aber der Wille zur Veränderung.
A: Ich möchte gerne abnehmen, was kann ich tun?
B: Na Du könntest z.B. mal weniger Fastfood essen und mehr Gemüse und Eiweiß in Deinen Speiseplan einbauen.
A: Boah, also auf meine geliebten Burger mit Pommes kann ich aber einfach nicht verzichten und Gemüse, das mag ich ja schon immer nicht so – da komme ich einfach nicht ran…
B: Na dann fang doch erstmal an ein wenig Sport zu machen!
A: Sport ist Mord sage ich immer. Nee ehrlich, ich bin sowas von unsportlich. Couchsurfen, das kann ich gut. Aber ansonsten habe ich dafür kein Talent.
B: Wie wäre es, wenn Du Dich im Alltag mehr bewegst? Das hat viele positive Effekte und erhöht auch den Kalorienverbrauch.
A: Ja, aber wie soll ich das denn machen? Ich sitze ja im Job viel und abends habe ich dann keine Zeit und keine Lust mehr.
B: Alles klar, dann warte auf die Fee mit der Wunderpille.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass diese Aussagen voll von fragwürdigen Glaubenssätzen sind, zeigt es doch eines recht deutlich: Wenn es wirklich darum geht aktiv zu werden und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen, dann finden viele Leute zig Nachteile daran, Ausreden und Gründe, warum sie irgendetwas nicht umsetzen kann.
Klar, die Beispiele sind ein wenig überspitzt, aber haben wir nicht alle unsere guten und geschätzten Gewohnheiten, die wir gerne beibehalten möchten? Und das ist nicht mal verwerflich. Das Gehirn mag Bekanntes und gewohnte Wege. Neues ist immer aufwändig und kostet Energie und die spart es gerne ein. Da lässt es Deinen inneren Schweinehund auf Dich los, der Dir dann zig Nachteile aufzählt, warum du die neue Verhaltensweise nach Möglichkeit nicht umsetzen sollst.
Was kannst Du in Zukunft anders machen?
Oft beschäftigen wir uns nur damit, welche Nachteile die Veränderung hat. Aber hast Du Dich stattdessen schon mal gefragt, mit welchen Nachteilen Du rechnen musst, wenn Du so weiter machst wie bisher? Welche Nachteile hast Du ggf. jetzt schon? Welche Nachteile hat das für mein Umfeld (Familie, Freunde etc.)? Welche Folgen hat meine eigene Unfähigkeit für die Menschen, die mir am wichtigsten sind. Ich weiß, das ist hart, aber es kann wirklich helfen, den Finger mal in die Wunde zu legen und sich die Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst zu machen.
Klar, ich kann sagen, dass ich ohne Fast Food nicht leben kann, ich kann auch sagen, dass ich für Sport und Bewegung nicht geeignet bin oder das ich ein Gemüsemuffel bin, aber kann ich auch mit den Konsequenzen leben? Kann ich damit leben, dass ich massive gesundheitliche Probleme bekommen kann, wenn ich nichts ändere? Und wenn ja, weil es ja „mein eigenes Ding ist“, kann ich dann auch damit leben, dass meine Familie dadurch Nachteile haben kann? Wie verantwortungsbewusst will ich gegenüber mir selbst sein und wie verantwortungsbewusst will ich gegenüber meinem Umfeld sein? Will ich Probleme und Nachteile finden oder will ich Lösungen finden?
Denk mal darüber nach. Das Prinzip lässt sich im Grunde auf jeden Lebensbereich ausweiten. Wenn ich rauche schade ich damit natürlich erstmal nur mir selbst. Aber was ist, wenn ich durch das Rauchen frühzeitig sterbe, mit dem Rest der Familie, die dann ohne mich klarkommen muss? Wieviel Egoismus möchte ich mir leisten?
Klar, es muss nicht so kommen. Die möglichen gesundheitlichen Probleme können auch ausbleiben, daher ist die Konsequenz in der Regel abstrakt. Aber allein die Möglichkeit, dass es so kommen kann, reicht doch eigentlich schon aus als Grund. Wenn Du dich im Auto nicht anschnallst, dann kann das auch gut gehen. Aber würdest Du deshalb auf die Idee kommen, Dich nicht anzuschnallen? Natürlich nicht. Warum nicht? Weil das Risiko zu groß ist. Hier beschäftigst Du Dich ja auch ganz klar mit den Nachteilen, die Du im worst case haben kannst. Übertrag das Prinzip doch mal auf das Abnehmthema und lenke den Fokus gerne mal auf etwas anderes, als die Nachteile, die eine Veränderung mit sich bringt.
Viel Erfolg :-)
